Oder wie ich meine ersten Orion-Photonen einfing
Um nun den Schritt zu den ersten Fotos zu machen, musste ich mich wohl oder übel auch ein wenig mit der Fotografie an sich auseinandersetzen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich lediglich Urlaubsbilder mit dem Handy oder älteren „Digicams“ geknipst. Aber es schien so als wäre eine ältere digitale Spiegelreflex wohl der beste Weg, um relativ günstig in das ganze Thema einzusteigen.
Meine Wahl fiel auf eine gebrauchte Canon 500D und ein 135mm Pentacon Objektiv aus DDR-Zeiten, welches wahrscheinlich älter ist als ich. Das Objektiv mag alt sein, aber ein F2.8 klang zu verlockend, um nicht zu zuschlagen. Mit Fragen wie Abbildungsfehlern oder der Schwierigkeit des Fokussierens sollte ich mich erst später beschäftigen. Das Ganze auf ein Hama Wackelstativ geschnallt und ich war gerüstet.
Hier das Pentacon bereits an der Nachfolger der 500D, die 600D mit Klappdisplay und mechanischer Nachführung.
Zu beachten ist das formschöne Gewicht Marke „Sandstein am Strick“ mit dem ich das Stativ etwas unter Kontrolle bekommen habe.
Also dick eingepackt und ab aufs nahe Feld, die rote Stirnlampe half den Weg zu finden. Kalte Nächte hatte ich ja schon ein paar draußen verbracht, aber ich hätte mir nicht träumen lassen, wie schwierig es sein wird, die Kamera unter diesen Umständen zu bedienen. Handschuhe kann man vergessen, weder die Kamera noch der Fokus lassen sich anständig nutzen. Nach ein paar Minuten sind dann die Finger klamm und das macht es nicht besser. Außerdem wurde mir schnell klar, warum man mir eine Kamera mit Klappdisplay nahelegte. Ohne verbringt man viel Zeit auf den Knien, auch etwas das ich bei Minustemperaturen nicht empfehle.
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr, ob ich in der ersten Nacht mit der Kamera unter den Sternen überhaupt brauchbare Aufnahmen gemacht habe. Wahrscheinlich war es ein Abend voller Versuche, garniert mit dem ein oder anderen Fluch in der Einsamkeit des Spargelfelds.
Am 21.03.2020 sind mir dann aber meine ersten zwei Langzeitaufnahmen des Himmels gelungen. Die Ziele waren jene, die viele von uns in dieses Hobby gezogen haben …, Orion und Andromeda. Auf Grund der fehlenden Nachführung wurde nur sehr kurz belichtet und ich musste die Kamera regelmäßig neu ausrichten, um das Ziel nicht aus dem Bild zu verlieren.
Ich war so glücklich als ich auf den ersten Bildern bereits den Orionnebel ausmachen konnte. Diese Begeisterung, die Objekte in den ersten Aufnahmen auf dem Kameradisplay oder dem PC zu sehen, ist auch nach über 2 Jahren ungebrochen. Im Fall von Orion sind es in jener Nacht im März 110 x 3,2 Sekunden bei ISO6400 geworden und ich denke das Objektiv war weit offen. Für die Andromeda-Aufnahme habe ich die Daten leider nicht mehr parat.
Und auch wenn diese Bilder nach nichts besonderem aussehen, es sind meine Bilder dieser Objekte. Der Stolz, den man fühlt, wenn einem bewusst wird, was man gesehen und festgehalten hat, ist unbeschreiblich. Millionen Jahre alte Photonen und ich war in der Lage sie einzufangen ... immer noch ein fantastischer Gedanke.
Die Bildentwicklung, von der ich bis zu meinen ersten Versuchen ja auch keine Ahnung hatte, wurde für die beiden Bilder mit DSS und Gimp durchgeführt. Aber die Details der Aufnahme und Entwicklung von Astrobildern ist ein Thema für einen späteren Zeitpunkt.
Clear Skies
Andreas
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